Gedankenlos verzehren die meisten von uns täglich Fleischprodukte aus Massentierhaltung. Wie grausam es dort zugeht, weiß im Grunde jeder von uns. Wir verdrängen dieses Problem. Schweine, die lebendig gebrüht werden, Tiere, die beim Schlachten noch leben, Tiere, denen bei lebendigem Leib das Fell abgezogen wird, Enten und Gänse, denen mit Maschinen das Essen in den Magen gestopft wird. All dies sind nur kleine Ausschnitte aus dem millionenhaften täglichen Leid unserer Mitgeschöpfe.
Wer sich genauer, aber nicht wissenschaftlich, sondern auf spannende Weise mit dem Thema befassen möchte, dem empfehlen wir das Buch Anständig Essen: Ein Selbstversuch [Taschenbuch] Spätestens nach der Hälfte der Lektüre werden Sie Ihre Essgewohnheiten überdenken.An dieser Stelle wollen wir Ihnen helfen, den Übergang zum Vegetarier oder vielleicht zum Veganer zu schaffen. Mit Rezepten, die wir alle selbst ausprobiert haben, in die wir eigene Ideen gesetzt haben und bei denen Sie und Ihre Gäste sagen werden: „Eigentlich kann ich problemlos auf Fleisch verzichten“.
Wir wünschen Ihnen „Guten Appetit“. Die Liste wird regelmäßig vervollständigt.
Piccata
Die Piccata, bekannt als Piccata Milanese, gehört zu meinen italienischen Lieblingsgerichten. Leider ist sie in hiesigen Restaurants nur selten anzutreffen. Hier bevorzugen Italiener Pizza und Pasta. Ursprünglich wurde die Piccata Milanese wird mit hauchdünnen Kalbsfleischscheiben zubereitet. Da wir Tierschützer keine Kinderbabys töten, stelle ich hier eine Variante aus Zucchini und Pilzen vor, die dem Original im Geschmack in nichts nachsteht.
Für zwei Personen brauchen wir:
- zwei frische Eier
- frisch geriebenen Parmesan
- eine Zucchini
- einen schönen großen Pilz (z. B. Seitling)
- Nudeln (am besten Linguine oder Spagetti)
- eine Tomatensauce (entweder mein Sugo* oder gehackte Tomaten bio aus der Dose)
Das Gericht braucht genauso lange, wie die Nudeln, nämlich ca. 10 Minuten.Wir schneiden den Pilz und die Zucchini längs in ca. zwei Millimeter dicke Scheiben. Pro Person benötigen wie vier Scheiben, die in Mehl gewendet werden. Anschließend beginnt man mit einer Scheibe Zucchini, gibt eine Scheibe Pilz darauf und wiederholt das Ganze nochmals (insgesamt vier Scheiben). Das Paket wälzen wir dann in der Marinade aus verquirlten Eiern und Parmesan. Während die Nudeln kochen und die Tomatensauce erwärmt wird, geben wir dieses Paket vorsichtig in eine kleine Pfanne mit reichlich Olivenöl. Wir braten das Ganze jeweils ca. zwei Minuten auf beiden Seiten an und beträufeln dabei eventuell leere Stellen mit der Eiermarinade. Fertig!
Wir geben auf den Teller zuerst das Sugo* und anschließend die Nudeln. Oben drauf kommt dann unser Hauptgericht. Ihr werdet sehen, dieses Gericht steht im Geschmack einem Fleischgericht in nichts nach. Im Gegenteil. Ein leckeres Gericht für Übergangsvegetarier in 10 Minuten.
SUGO
Dieses Rezept bietet die Basis für fast alle italienischen Gerichte, die nach einer leckeren Tomatensauce rufen.
Für zwei Personen brauchen wir:
- eine Zwiebel
- eine Knoblauchzehe
- eine Möhre
- zwei Stangen Staudensellerie
- etwas Tomatenmark
- Olivenöl
- 100 ml Gemüsebrühe
- 400 g geschälte Tomaten (gehackt)
- Salz und Pfeffer, Kräuter
- Geriebenen Parmesan
Zwiebeln und Knoblauch schälen und kleinhacken. Die Möhre und den Staudensellerie putzen und in ganz kleine Würfelchen schneiden. Alles im heißen Olivenöl unter Wenden ca. fünf Minuten braten. Zwei EL Tomatenmark beifügen und kurz mitrösten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und die gehackten Tomaten beifügen. Die Sauce mit Kräutern, Salz, Pfeffer und etwas Chili würzen und mindestens 20 Minuten köcheln lassen, ggf. einen Schuss Weißwein beifügen. Wer die Sauce ganz sämig haben will, passiert sie am Ende nochmals z. B. durch eine „flotte Lotte“ und kocht sie dann nochmals kurz auf. Wir empfehlen, die Sauce in größeren Mengen zuzubereiten und Teile davon einzufrieren.
Vorspeise
Sellerie-Carpaccio
An einem warmen Sommerabend laden Sie Ihre Gäste zum vegetarischen Barbecue ein. Es gibt gegrillten Tofu, Mais, Gemüsespieße etc.
Nachfolgendes Rezept für eine geradezu fantastische kalte Vorspeise mit einfachen Zutaten. Das Rezept ist extrem gesund und in seiner einfachen Art der Zubereitung gerade zu genial. Ein Hingucker und optischer Leckerbissen für alle Gäste, die bislang glaubten, Sellerie diene nur als Aromatisierungsmittel bei Brühen, Schmorgerichten, Eintöpfen etc.
Für vier Personen benötigen wir:
- 2 kleine Sellerieknollen geschält und in dünne Scheiben geschnitten
- Saft von einer Biozitrone
- 150 ml bestes Olivenöl
- 2 Esslöffel Weißweinessig
- 3 in Öl eingelegte Sardellenfilets, abgetropft und gehackt
- 1 Esslöffel Kapern, abgetropft und gehackt
- 1 Bund Rucola oder das Grün von der Sellerieknolle, gehackt
- 50 g Parmesanspäne
- Salz
- Pfeffer
Den dünn geschnittenen Knollensellerie in eine Schüssel geben, Zitronensaft und 4 Esslöffel Olivenöl verrühren, über den Sellerie gießen und so ca. 1 Stunde im Kühlschrank marinieren. Das restliche Olivenöl und den Essig in einer anderen Schüssel mit Salz und Pfeffer verrühren. Sardellen und Kapern hinzufügen. Den Rucola auf vier Teller verteilen, die Selleriescheiben darauf anrichten. Mit dem Dressing beträufeln, mit Parmesanspänen bestreuen und servieren.
Verwenden Sie nur bestes Olivenöl. Unter einem Preis von 12 bis 15 € pro Liter werden Sie keine gute Qualität bekommen. Gutes hat eben seinen Preis.
Vorspeise
Eggs Benedict (Weißwurst goodbye)
Dieses hervorragende Frühstück habe ich vor vielen Jahren in Australien kennengelernt. Für mich gibt es kein besseres Frühstück. Während Eggs Benedict in Australien morgens an jeder Ecke angeboten werden, habe ich es in Europa bisher auf eine einzige Ausnahme noch nie auf einer Speisekarte gesehen und dies, obwohl dieses Gericht hervorragend schmeckt, relativ einfach zuzubereiten ist und außerdem noch lecker aussieht.
Ein wenig muss ich bei diesem Gericht schwindeln. Es ist nämlich ein klein wenig geräucherter Lachs dabei. Kochbücher über vegetarische Gerichte gibt es bald zu tausenden, hier sollen Übergangsgerichte vorgestellt werden.
Wir benötigen ein Toastbrötchen oder z. B. eine Kartoffelsemmel. Beides toasten und die Flächen kurz in einer Pfanne anbraten. Auf den unteren Teil des Brötchens streichen wir zunächst etwas Butter, dann legen wir eine Scheibe Räucherlachs darauf und schließlich ein pochiertes Ei. Das Ganze wird mit einer Sauce Hollandaise überzogen und schließlich kommt noch etwas Ruccola oder Asia Salat oben drauf. Anschließen der zweite Deckel des Brötchens.
Wir empfehlen vorgewärmte Teller.
Hauptgerichte
Halloumi Burger
Ein Burger ohne Rindfleisch? Das können sich die meisten nicht vorstellen. Bis heute!
Präsentieren Sie den Halloumi Burger Ihren Gästen, ohne Ihnen zu sagen, dass der Burger ohne ein Gramm Fleisch zubereitet wurde; keiner wird es Ihnen glauben.
Zunächst benötigen wir für den Burger eine Sauce. Natürlich könnte man hier ohne Weiteres aufwendige Saucen vorstelle, es soll aber schnell gehen. Deswegen vermischen wir einfach Majonäse und Tomatenketschup im Verhältnis 1:1. Dann benötigen wir zwei große Tomaten in dicke Scheiben geschnitten, eine Aubergine in dünne Scheiben geschnitten und Halloumikäse, dann noch unsere halbierten Kartoffelbrötchen und etwas Rucola zum Anrichten.Die Tomaten grillen wir entweder oder legen sie auf ein mit Öl eingepinseltes Backblech. Das Ganze ca. 20 min. lang grillen. In der Endphase pinseln wir die dünnen Auberginenscheiben mit Öl ein und legen Sie entweder eine Minute in die Grillpfanne oder auf den Grill. Der Halloumikäse wird ebenfalls in dünne Scheiben geschnitten, mit Öl eingepinselt und dann kurz in der Grillpfanne gebraten. Anschließend die Brötchen rösten. Die Brötchenunterseite mit der Sauce bestreichen, mit Tomaten, Aubergine, Halloumikäse und Rucola in beliebiger Reihenfolge belegen, die obere Brötchenhälfte drauflegen und fertig ist der tolle Burger.
Wer dazu noch Pommes Frites servieren möchte, dem empfehlen wir folgendes: Kaufen Sie möglichst kleine Kartoffeln und schneiden sie diese in dünne Scheiben. Anschließend ziehen Sie die Scheiben durch mit Kräutern versetztes Öl und legen sie ca. eine halbe Stunde bei 180 bis 200 Grad auf die mittlere Schiene de Backofens. Ab und zu wenden. Ihr werdet begeistert sein.
Nudeln mit Pilzen (für ca. vier Personen)
Auch dieses Gericht liebe ich, weil es bei richtiger Zubereitung so pikant schmeckt, dass ein Fleischverzicht völlig überflüssig ist.
Wir benötigen entweder getrocknete Pilze (bei meinen Italienreisen nehme ich mir immer ein paar Päckchen getrocknete Steinpilze mit) oder 100 bis 200 g Champignons, die wir klein schneiden.Die getrockneten Pilze knapp eine Stunde in warmes Wasser mit etwas Weißwein einweichen, abgießen, ausdrücken und mit einer kleingeschnittenen Zwiebel vermengen.
Das Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Pilze und Zwiebel darin bei niedriger Temperatur unter gelegentlichem Rühren fünf Minuten anbraten. Anschließend 120 ml Wasser zugießen und mit Salz und Pfeffer würzen. Fünf Esslöffel trockenen Weißwein zugeben und einkochen lassen. Dann ca. drei Esslöffel Tomatenmark einrühren und bei mittlerer Temperatur nochmals eine halbe Stunde köcheln lassen.
Kurz vor Ende ca. 300 g Tagliatelle kochen, allerdings ein bis zwei Minuten kürzer, als angegeben. Jetzt kommt der Trick: Keinesfalls die Nudeln auf den Teller geben und anschließend das berühmte Häubchen Sauce draufsetzen. Wie bei fast allen Nudelgerichten mache ich es so, das ich die Sauce nochmals kurz aus der Pfanne nehme, warmhalte, in die Pfanne etwas kleingehackten Knoblauch und Olivenöl gebe und die Tagliatelle ca. eine knappe Minute nochmals kurz scharf anbrate. Anschließend reduziere ich die Hitze und vermenge die Tagliatelle mit der Pilzsauce.
Wer will, kann am Schluss gerne noch die Nudeln mit dem Klassiker Parmesan, bestreuen.